Die meisten Theater verfügen über eine gute Lüftungsanlage für den Zuschauerraum; das daran anschließende Foyer hat aber oft nur eine Fensterlüftung. Sie funktioniert witterungsabhängig und ist kaum ausreichend für eine infektionsschutzgerechte Raumlüftung, denn in der Veranstaltungspause befinden sich im Foyer viele Besucher, reden angeregt und tragen keinen Mund-Nasen-Schutz, wenn sie etwas essen und trinken.
Nachfolgend wird ein sehr kostengünstiges und praktisch sofort umsetzbares Konzept beschrieben, bei dem die Luft aus dem Zuschauerraum in der Veranstaltungspause in das Foyer strömt und so aus einer unklaren Fensterlüftung eine stabile und leistungsstarke Raumlüftung macht.
Lediglich durch zeitweilige Umstellung der Anlagenregelung vom Zuschauerraum wird auch das Foyer stabil und bedarfsgerecht gelüftet solange es dort erforderlich ist.
Investitionskosten entstehen nur, wenn man die nötigen Veränderungen: Anlagenumstellung, Fensteröffnung, Türoffenhaltung automatisieren möchte (z.B. die RLT-Anlagenbedienung beim Regiepult ermöglichen, Motorantriebe für bestimmte Fenster im Foyer, Kontrollleuchten).
Die Umstellung ist praktisch sofort durchführbar. Es bedarf lediglich einer gemeinsamen Abstimmungs- und Umsetzungserprobung vom Haustechnik- und Veranstaltungspersonal.
I.
Es ist eine Umschaltung vom Abluftventilator zu installieren bzw. vorzunehmen. Die Reduktion soll ca. 20 m3/h je Zuschauer betragen. Auch eine zeitweilige Abschaltung des Abluftventilators ist möglich. Die Zulufteinstellungen bleiben unverändert zu lassen, also insbesondere auf dem bisher eingestellten Volumenstrom weiterlaufen zu lassen.
II.
Die Bedienung der Umschaltung sollte am Sitz der Veranstaltungsleitung sein. Ihr obliegt die Aufgabe, die Reduktion nur während der Dauer einer Vorstellungspause bzw. Veranstaltung im Foyer vorzunehmen.
III.
Die Zugangstüren vom Zuschauerraum zum Foyer müssen während der Überströmung komplett offenstehen bleiben.
IV.
Im Foyer sind im oberen Bereich mehrere Fenster auf Kipp-Position so zu stellen, dass die überschüssige Luft aus dem Foyer abströmt. Je mehr Fenster geöffnet sind, desto langsamer kann die Luft abströmen. Im Foyer entsteht so eine Art Quellluftströmung, die aus lufthygienischer Sicht optimal ist.
V.
Mittelfristig sollten die zu öffnenden Fenster mit Motorantrieben ausgestattet werden. Sie öffnen die Fenster kurz vor der Reduktion des Ablufventilators. Sie sollten mit Zeitverzögerung nach dem Wiederhochfahren des Abluftventilators die Fenster wieder schließen. Eine Übersteuerung dieser Automatik ist vorzusehen, damit Nutzer die Fenster im Foyer auch individuell öffnen können.
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